Das Osterfeuer

Ein heidnischer Brauch

oder doch nur legales Betätigungsfeld

für Traktormanen und Hobby-Zündeler ??

 

Legt man die von dem berühmten Harzer Heimatexperten und

Geschichtenerzähler Louis de Montagne Clocher kolportierte und

halbwegs glaubhafte Version über die Entstehung des ersten Osterfeuers

zu Grunde, so geht es dabei um alles Andere als um bloße Pyromanie, wie

man bereits der Goslarschen Zeitung vom 13.04.1987 entnehmen kann.

 

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Hier einige Originalfotos vom Bau des besagten Jubiläumsfeuers.

 

 

 

 

 

 

 

Um der geneigten Leserschaft vor Augen zu führen, wie vieler Mühe

und Genialität es bedarf, um ein solches Osterfeuer zu bauen,

haben wir den Vorgang einmal chronologisch dokumentiert.

 

 

 Am Anfang steht das Ausschachten des Loches für den Mittelbaum.

 

 

Da es sich dabei um eine ziemlich schweißtreibende Arbeit handelt,

müssen sich die Erbauer abwechseln.

 

 

Ist das Loch dann ca. 70cm tief, kann man damit beginnen den

Baum aufzurichten.

 

Dabei handelt es sich um einen langerprobten, im Laufe der Jahre

immer wieder verfeinerten Geniestreich hoher Ingenieurskunst.

 

Es beginnt damit, daß der ausgewählte Baum, welchen man zuvor

im Zuge einer Durchforstungsmaßnahme im Kirchenwäldchen

geschlagen hat, mit Hilfe eines Frontladers angehoben und an das

Loch verbracht wird.

 

 

Dort selbst wird er unter fachmännischer Anleitung...

 

 

...vorsichtig (wie im richtigen Leben) eingeführt.

 

 

Danach kann das gekonnte Aufrichten beginnen.

 

 

Man beachte die ausdrucksstarken Anweisungen von Herrn F.

 

 

Er dirigiert in alle Richtungen.

Karajan ist dagegen ein kalter Ofen.

Wobei Letzterer nur ein Orchester und nicht wie unser

Protagonist zwei Traktoren, zu leiten hatte.

 

 

Gekonnt prüft der Dirigent zwischendurch die Spannung des

Zugseiles vom zweiten Traktor.

 

 

Dann muß der Baum abgestützt werden, bevor der Radlader

von einem Hebe-...

 

 

... in ein Schiebefahrzeug

umgesetzt werden kann.

 

 

In diesem Arbeitsgang wird der Baum gegen ungewolltes

Herausfallen mit einem Stahlseil am Frontlader gesichert.

Was wiederum von der Genialität dieser Aktion zeugt.

 

 

Danach kann es munter weiter aufwärts gehen.

 

 

Beachten Sie auch hier wieder... 

 

 

...die gekonnten Handzeichen

von Herrn F.

 

 

Ein kleines Stück kann er noch.

 

 

Es erfolgt eine Begutachtung durch die beiden Treckerfahrer.

 

 

Er muß noch ein Stück.

 

 

Und dann steht er (wieder wie im richtigen Leben) !!!

 

 

Mit Hilfe von vorher geschnittenen großen Holzkeilen (Genialität !!)...

 

 

...wird der Baum fixiert.

 

 

Dann kann das Loch verfüllt werden.

 

 

Es folgt erst einmal ausgiebiges Staunen der Protagonisten

ob ihrer wider Erwarten gelungenen Vorstellung.

 

 

Und weil so ein Baum nicht einfach in der Botanik stehen bleibt,

muß er nach allen Himmelsrichtungen abgestützt werden.

 

 

Süden

 

 

Westen

 

 

Osten

 

 

Norden

 

 

  Fäddich !!!

 

 

Nachdem dieser handwerklich äußerst anspruchsvolle Teil erfolgreich

abgeschlossen ist, kann die Anlieferung des Brennmaterials erfolgen.

Überwiegend durchgeführt mit Traktoren, die freundlicherweise von

Bauer Neigenfindt zur Verfügung gestellt werden.

 

 

Damit man einen Platz hat, auf dem die Hecken gestapelt werden können,

muß das Feuer noch mit einem stabilen Unterbau versehen werden.

 

Nun schlägt wieder die große Stunde des Herrn F.

Er handelt getreu dem Motto "Sich sägen bringt Rägen".

 

 

Hier sehen sie das kleinste Sägewerk der Welt.

 

 

"Meister brauchen Sie ein Taschentuch?"

"Nun mal nicht so vorwitzig, Scherge !!"

 

 

Und so wird geschleppt...

 

 

...und geschleppt und genagelt.

 

 

Irgendwann ist er dann fertig...

 

 

...der Unterbau, der von der Stabilität einem Einfamilienhaus

zur Ehre gereichen würde.

 

 

Das überflüssige Holz wird schon mal um den Mittelbaum gestapelt,

zwecks späterer Einäscherung.

 

 

Ohne diesen Treibstoff, wäre das ganze Unternehmen zum

Scheitern verurteilt.

 

 

Nachdem der Unterbau jetzt steht, kann damit begonnen werden,

die Hecken aufzustapeln. Dieses Unterfangen ist wiederum ein

Beweis für die durch jahrelange Übung erworbene Genialität.

 

Die aus allen Himmelsrichtungen angelieferten Hecken werden nicht

einfach immer oben draufgepackt.

 

 

Nein!! Alles wird mit System gestapelt.

Das dicke Ende zum Stamm...

 

 

...damit es von Außen schön glatt aussieht.

 

 

So geht das Schicht für Schicht mit Hilfe der berühmten

"Andreasberger Heckenkette"...

 

 

...von zwei Seiten ...

 

 

...gleichzeitig in die Höhe bis zur 4. Etage.

 

 

Irgendwann steht es dann groß und mächtig und harret der Entfachung.

 

Zur Brandbeschleunigung muß aber noch trockenes Stroh

in den Unterbau gestopft werden.

 

Wer ist dafür prädestinierter als Paul und Einar ??!!

 

 

"Paul, ein bißchen mehr kannst Du ruhig nehmen."

 

 

"Ich stochere lieber erst einmal vorsichtig herum,

damit ich niemanden verletze."

 

 

"Jetzt ist genug !"

 

 

Zum Abschluß noch ein "wänziger Schlock" aus

der Jerry- Can, damit es gut durchzündet.

 

 

Dem Anstecken steht jetzt nichts mehr im Weg.

 

Nun warten Alle nur noch auf die Dunkelheit.

 

 

Während dessen vertreiben sich die Zuschauer die Zeit mit

dummem Rumstehen...

 

 

...albernem Grinsen...

 

 

...und gegenseitigem Schwarzschmieren.

 

 

Selbst die Kleinsten suchen sich schon verkohlte Stöcke,

um irgendein ahnungsloses Opfer einer rituellen Verfärbung

zu unterziehen.

 

 

Irgendwann ist es dann soweit: "Oazopft is !!"

Quatsch !! Muß natürlich heißen "FEUER FREI !!"

 

 

Und dann geht es richtig los.

 

 

 

 

 

 

 

Während dieser ganzen Phase der Verkohlung, steht das Publikum

wieder blöd in der Gegend herum...

 

 

...starrt andächtig in die Flammen...

 

 

...und hält sich an mitgebrachten Kaltgetränken fest.

 

 

Bis entweder das Feuer runtergebrannt ist...

 

 

...oder man kaum noch etwas sehen kann.

 

 

Dann ist das Osterfeuer bis zum nächsten Jahr Schnee von gestern.

 

Es sei denn, der Schnee von heute macht das Entflammen unmöglich.

Was sich natürlich niemand wirklich wünschen könnte.

 

 

Aber dann kommt Paul zum Einsatz.

 

 

Vom Eise befreit...

 

 

...brennt's dann doch.

 

 

 

Dies alles wurde Ihnen präsentiert mit freundlicher Unterstützung der

Bergwacht Sankt Andreasberg im Oberharz.

 

 

Geld- und Sachspenden werden gern entgegengenommen !!!

 

Boris Dittrich     info@harzmountainexpedition.de